Bikepacking vs. Radreisen – Was sind die Unterschiede?

7 Tipps für eine 5-Tagestour Du liest Bikepacking vs. Radreisen – Was sind die Unterschiede? 6 Minuten Weiter Die Qual der Wahl – welches Rad eignet sich für das Bikepacking?

Bikepacking wird in den letzten Jahren immer populärer. Vielleicht gehörst auch du zu den Menschen, die sich fragen, was daran neu sein soll. Schließlich unternehmen Menschen schon seit langer Zeit Reisen mit dem Fahrrad. Und ganz allgemein betrachtet stimmt das auch: Beide Fälle beschreiben eine Mehrtagestour mit dem Fahrrad, die oftmals darauf ausgelegt ist, weite Strecken zu überwinden – also mit gutem Grund als Reise bezeichnet werden kann. Um deutlich zu machen, dass Bikepacking sich durch mehr von traditionellen Radreisen unterscheidet als nur den englischen Namen, erfährst du in diesem Kapitel zunächst, worum es sich bei Bikepacking und Radreisen genau handelt. Anschließend steht die Frage im Mittelpunkt, wie Bikepacking denn überhaupt funktioniert, bevor du im abschließend erfährst, mit welchen Kosten du beim Bikepacking rechnen musst.

 

Was ist Bikepacking? Und worin liegen die Unterschiede zur klassischen Radreise?

Bikepacking ist mittlerweile ein weit gefasster Begriff, der für Radfahrende eine zum Teil stark unterschiedliche Bedeutung hat. Einigkeit besteht darin, dass Bikepacking bedeutet, eine mehrtägige Radtour auf abwechslungsreichen Strecken zu unternehmen. Dabei befestigst du das auf ein Minimum reduzierte Gepäck so an deinem Rad, dass du weiterhin in der Lage bist, auch unbefestigte Wege zu nutzen oder aber möglichst schnell voranzukommen.

Die eigentliche und ursprüngliche Bedeutung von Bikepacking erkennst du, wenn du dir den Namen genauer ansiehst. Hierbei wird klar, dass die neue Sportart Bikepacking ein Produkt aus zwei anderen Sportarten ist, nämlich dem Mountainbiken auf der einen und dem Backpacking auf der anderen Seite. Der Reiz des Bikepackings besteht demnach darin, mit dem Mountainbike wie gewohnt in der Natur unterwegs zu sein und dabei auch unbefestigte Wege und Singeltrails zu nutzen und diese Touren dann durch das Transportieren von Schlafsack, Zelt und Kocher auf mehrere Tage auszudehnen. Da der Fokus beim Bikepacking aber weiterhin auf dem Biken an sich liegen soll, mussten neue Packtaschen für das Rad entwickelt werden, die die Perfomance-Einbußen des Mountainbikes möglichst geringhalten, wodurch Bikepacking-Taschen entstanden sind. Diese ermöglichen dir den Transport von deinem Zubehör eng am Rahmen, wodurch du weiterhin sportlich unterwegs sein kannst.

Hier liegen die Unterschiede zu traditionellen Radreisen, bei denen der Fokus auf der Reise an sich, den Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Highlights liegt. Meist werden hierfür Trekking- oder Tourenräder genutzt, an denen sich Möglichkeiten zum Befestigen von sogenannten Gepäckträgertaschen befinden. Diese bieten viel Stauraum und lassen sich durch Klicksysteme unkompliziert abnehmen und anhängen. Allerdings verändern sie den Schwerpunkt des Fahrrads stark nach hinten und machen ein sportliches Fahren auf unbefestigten Wegen und Trails fast unmöglich. Im Vergleich zum Bikepacking bist du also bei einer Radreise deutlich eingeschränkter, was deine Ziele und Routen anbelangt. Mit anderen Worten: Das Bikepacking bringt dich an Orte, an die dich traditionelle Radreisen nicht bringen. Du willst nach einem langen Tag im Sattel den Sonnenuntergang von einem abgelegenen Aussichtspunkt bestaunen? Oder auf einsamen Feldwegen durch hochgewachsene Sonnenblumenfelder rollen? Dann ist Bikepacking genau das richtige für dich!

Wie funktioniert Bikepacking?

Wie du schon bemerkt hast, sind die wesentlichen Aspekte beim Bikepacking das Radfahren mehrerer Tage am Stück sowie die Tatsache, dass du die dafür benötigte Ausrüstung an deinem Rad transportierst. Dabei geht es auch darum, möglichst minimalistisch, also so leicht wie möglich, zu packen – denn im Fokus soll noch immer das Radfahren an sich liegen, möglichst wenig beeinflusst vom Gepäck.

Grundlegend brauchst du für das Bikepacking also ein funktionierendes Rennrad, Gravel- oder Mountainbike. Für die Übernachtung, das Kochen und zur Körperhygiene wirst du eine Ausrüstung brauchen, die stark von deiner geplanten Tour und deinen persönlichen Vorlieben abhängt. Außerdem brauchst du natürlich geeignete Bikepacking-Taschen. Auch hier bestimmst du durch deine Anforderungen den Bedarf an Stauraum. Genauere Informationen zu der benötigten Ausrüstung und der Durchführung des Bikepackings findest du in den folgenden Kapiteln.

Wie teuer ist Bikepacking?

Falls du eine Pauschalantwort auf die Kostenfrage von Bikepacking erwartest, wirst du leider enttäuscht werden. Die Kosten sind unter Radfahrenden extrem unterschiedlich, da nur du alleine entscheidest, wie viel Geld du in das Bikepacking investieren möchtest und kannst!

Kosten des Fahrrads

So unterschiedlich wie die Einsatzzwecke von Fahrrädern sind, sind auch ihre Preise. Hierbei ist der Preis davon abhängig, welchen Typ Fahrrad du als geeignet für deine Bikepacking-Abenteuer ansiehst und auch in welchem Preissegment die verbauten Komponenten deines Rads liegen sollen. Während die Preise nach oben praktisch keine Grenzen kennen, solltest du in ein zuverlässiges Neurad für das Bikepacking zumindest 900 Euro investieren, damit deine Trips nicht durch ungewollte technische Probleme unterbrochen werden. Gebrauchtkäufe schonen neben Ressourcen auch deinen Geldbeutel, sind aber mit Vorsicht zu genießen. Versuche in diesem Fall jemanden mit zur Besichtigung zu nehmen, der sich mit Fahrrädern gut auskennt.

Kosten der Ausrüstung

Bei der Ausrüstung gestaltet sich das Preisniveau genauso unterschiedlich wie bei den Fahrrädern. Möchtest du einen Schlafsack zum Beispiel auch im Winter nutzen können, so musst du sicherlich deutlich mehr Geld investieren als für einen leichten Sommerschlafsack. Auch hier musst du wieder nach deinen individuellen Bedürfnissen entscheiden – auch was die Qualität oder das Gewicht deiner Ausrüstung angeht. Grundsätzlich empfiehlt es sich als Bikepacking-Anfänger aber, zunächst nicht in die hochwertigsten Ausrüstungsgegenstände zu investieren. Eventuell benötigst du manche Gegenstände mit der Zeit gar nicht mehr oder noch schlimmer, du merkst, dass Bikepacking dir weniger Freude bereitet als du gehofft hattest. Außerdem solltest du zunächst prüfen, welche Ausrüstungsgegenstände du bereits besitzt. Dinge wie zum Beispiel Taschenmesser oder Tassen müssen nicht zwangsläufig neu angeschafft werden.

Kosten der Bikepacking Taschen

Grundsätzlich besteht ein Taschensystem für das Bikepacking aus einer Lenkertasche, einer Rahmentasche und einer Satteltasche. Viele Bikepacker erweitern dieses noch um Taschen oder Flaschenhalter an der Gabel des Rads sowie kleinere Oberrohrtaschen. Auch bei den Bikepackingtaschen gestalten sich die Preise verschiedener Hersteller sehr unterschiedlich. Für eine Lenkertasche musst du ungefähr zwischen 30 und 150 Euro und für eine geeignete Rahmentasche zwischen 35 und 150 Euro investieren. Für eine Satteltasche werden zwischen 40 und 180 Euro fällig.