Wie starte ich mein Abenteuer mit dem Gravelbike?

Wie starte ich mein Abenteuer mit dem Gravelbike?

Erfahrungsbericht Rovativ Satteltasche Du liest Wie starte ich mein Abenteuer mit dem Gravelbike? 9 Minuten Weiter Erfahrungsbericht Overnighter von Stefan Quiska

Du suchst den Abstand zum stressigen Alltag und willst einfach mal den Kopf frei bekommen? Du möchtest gerne neue Gegenden erkunden, ohne dabei die Umwelt zu belasten? Du scheust die Bewegung nicht und liebst es draußen in der Natur zu sein?

Wenn du dich bei diesen Fragen angesprochen fühlst, heiße ich dich herzlichen Willkommen zu meinem Blog-Beitrag zur schönsten Outdooraktivität, dem Fahrradfahren. Mein Name ist Vincent, ich bin 25 Jahre jung, in Leipzig aufgewachsen und leidenschaftlicher Fahrradfahrer seit meiner ersten Fahrt mit Stützrädern in Kindheitstagen. Seitdem hat sich nicht nur bei mir, sondern auch in der Fahrradwelt viel verändert. Meine neuste Errungenschaft in der Fahrradgarage ist das Ergebnis aus der Paarung von Rennrad und Mountainbike, das Gravelbike. Es ist der optimale Begleiter, wenn es um das Thema Bikepacking geht. Was ihr für euer erstes Bikepacking-Abenteuer braucht und wie ihr euch mit eurem Gravelbike darauf vorbereitet, das und mehr erfahrt ihr in diesem Blog-Beitrag. Es soll sich dennoch niemand von diesem Artikel ausgeschlossen fühlen, der seine Touren nicht mit einem Gravelbike bestreitet. Jeder Fahrradfreund, der an Bikepacking interessiert ist, darf sich gerne an diesem Artikel erfreuen. In diesem Blog schildere ich meine persönlichen Erfahrungen > mit meinem Gravelbike < und kombiniere sie mit denen von Freunden aus dem Bereich des Bikepackings.

Begleiter auf meinen Gravel-Touren ist das Dresdner Start-Up unternehmen „Rovativ“. Sie entwickeln qualitativ hochwertige und bezahlbare Fahrradtaschen und haben sich auf das Segment des Gravelbikes und Bikepackings spezialisiert.

Hinweis: Zur Entstehungszeit dieses Blog-Artikels stand von „Rovativ“ nur die Satteltasche zur Verfügung. Aus diesem Grund sind in den gezeigten Bildern auch Taschen (zwei Rahmentaschen) einer anderen Marke zu sehen. Ihr Sortiment hat sich seitdem erweitert!

Planungsphase

Jede gute Fahrt beginnt vor dem ersten Tritt in die Pedale. Um dein ausgewähltes Ziel zu erreichen, solltest du bei der Streckenplanung auf Distanz, Höhenmeter und die Beschaffenheit der Streckenabschnitte achten. Für die Planung selbst gibt es gute Apps für das Handy wie beispielsweise die großen Vertreter Komoot, Strava oder OpenCycleMaps.

Da bleibt die Frage offen, wie viele Kilometer am Tag man ungefähr einplanen sollte. Für diejenigen Leser, welche noch kein Gefühl haben, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Strecken zwischen 50 bis 70 Kilometer am Tag für Neulinge vollkommen in Ordnung sind. Fortgeschrittene können natürlich Tagestouren mit 100 Kilometern und mehr in Angriff nehmen. Es hängt hier selbstverständlich stark von der eigenen Fitness ab. Als Anfänger im Bikepacking ist es wichtig, seine Grenzen kennenzulernen und sich nicht zu überschätzen, besonders wenn ihr gleich eine Mehrtagestour plant. Zusätzlich ist zu beachten, dass viele Höhenmeter oder ein stark bepacktes Rad aus einer relativ kurzen Strecke eine Tortur machen können.

Bist du mehrere Tage unterwegs, ist die Auseinandersetzung mit Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung erforderlich. Solltest du ein Zelt auswählen, kann ich neben den klassischen Zeltplätzen auch die Anfrage von Freibädern zur Übernachtung empfehlen, wenn ihr in größeren Gruppen reist. Einkäufe sollten in den Ortschaften kurz vor dem Tagesziel erledigt werden, um nicht zu lange Zusatzgewicht mitzuschleppen.

Möchtest du während der Fahrt zu deinem Ziel navigiert werden, empfehle ich ein Fahrradnavigationsgerät. Ich selbst nutze das Garmin Edge Explore, welches ich gebraucht erworben habe und mit dem ich sehr zufrieden bin. Die auf dem PC oder im Handy geplanten Routen lassen sich problemlos auf das Fahrrad-Navi übertragen und sichern dir eine zuverlässige Ankunft an deinem Ziel.

Zusammenfassung:

  • Rechtzeitige Streckenplanung mit Augenmerk auf Distanz, Höhenmeter, Übernachtungsmöglichkeit, Verpflegung
  • Fahrrad-Navi oder alternativ das Handy mit Navigationsapps für erleichtertes Reisen

Packphase

Das wohl wichtigste an einer Fahrradtour ist logischerweise das Fahrrad selbst. Als Gravelbike-Fahrer kann ich sagen, dass diese ideal für das Bikepacking konzipiert sind. Um seinen Rücken zu schonen, sollte man von den vielen vorgesehen Anbringungsmöglichkeiten an Rahmen, Lenker und Gabel für Gepäcktaschen Gebrauch machen. Der Markt bietet dafür eine beeindruckende Auswahl von unterschiedlichen Rahmen-, Lenker-, Gabel- und Satteltaschen. Hast du am Fahrrad einen Gepäckträger verbaut, dann sind natürlich auch klassische Radtaschen möglich. Das Unternehmen „Rovativ“ ist einer dieser Anbieter. Erwirbst du für dein Gefährt ein paar passende Taschen, dann widerstehe der Versuchung, diese komplett planlos voll zu packen, nur weil der Platz da ist. Die Devise lautet, möglichst platzsparende und leichte Gegenstände mitzunehmen. Es sollte so gepackt werden, dass der Schwerpunkt des Fahrrades mittig liegt, um ein ausbalanciertes Fahrerlebnis beizubehalten. Als Tipp: In einer Radfahrgruppe kann das Gepäck sehr gut untereinander aufgeteilt werden, um jeden gleichmäßig zu belasten.

Packlisten für Mehrtagestouren findet man im Internet zu Genüge. Was meiner Meinung nach immer dabei sein sollte, findest du hier unterteilt in verschiedene Themengebiete.

Übernachtung

  • Kleines Zelt bzw. Biwakzelt für eine Person oder ein großes Zelt für mehrere Teilnehmer
  • Aufblasbare Luftmatratze und Aufblasbares Kissen
  • Schlafsack

Tipps und Hinweise:

Sollte eine Nacht unerwartet kalt werden und der Schlafsack nicht genug Wärme spenden, wirkt das zusätzliche Umwickeln des Körpers mit einem trockenen Microfaserhandtuch im Schlafsack sehr wärmend.

Energieversorgung

  • Powerbank ggf. mit Solartechnik
  • Taschenlampe und Batterien
  • Feuerzeug

Tipps und Hinweise:

Eine Powerbank mit eigener Solarzelle kann die Akkulaufzeiten überraschend lange steigern. Sämtliche Zeltplätze besitzen zugängliche elektrische Anschlüsse zum Aufladen.

Kleidung

  • Wärmeisolierte Jacke
  • Gemütliche Schlafwäsche, welche immer trocken gehalten werden sollte
  • Mehrere Radlerhosen und nicht mehr als drei Paar an kompletten Sportoutfits
  • Besser ist es, mit (ökologischem) Waschmittel das Getragene zu säubern
  • Wäscheleine

Tipps und Hinweise:

Ein guter Rhythmus der getragenen Sportkleidung ist, wenn ein Kleidungssatz in Benutzung, ein weiterer sauber und ein dritter getragen ist. Der getragene Satz wird am nächsten Rastplatz gewaschen und trocknet auf einem sonnigen Plätzchen auf der Wäscheleine. Diese wird zur Not zwischen zwei Fahrrädern gespannt.

Hygiene und Gesundheit

  • Separates Microfaserhandtuch für Körper und kleines für Hände
  • Duschbad und Shampoo (all in one)
  • (ökologisches) Waschmittel für Geschirr und Besteck
  • Zahnbürste mit -creme
  • Toilettenpapierrollen (Reserve für gut besuchte Campingplätze)
  • Feuchttücher (ggf. desinfizierend)
  • Sonnencreme
  • Reiseapotheke

à Pflaster, Magnesiumpulver, Schmerztabletten, Insektenschutz und Salbe gegen juckende Stiche, Zeckenzange, Schmerzsalbe

Tipps und Hinweise:

Um dem Körper nach dem aktiven Tag etwas Gutes zu tun, bietet sich die Einnahme von Magnesium beispielsweise als Direktpulver an. Zusätzlich mische ich mir manchmal eine Elektrolyt-Tablette in die Wasserflasche und genieße es während der Fahrt oder danach.

Werkzeug

  • Sechskant-Inbusschlüssel, Maulschlüssel in verschiedenen Größen
  • Passende Ersatzschläuche und Reifenheber
  • Luftpumpe
  • Kettenöl oder Wachs und Putztücher

Tipps und Hinweise:

Die Wahl des Werkzeuges unterscheidet sich bei jedem Fahrrad. Jedoch genügen für die meisten Fahrradarbeiten die Inbusschlüsselgrößen 4 mm, 5 mm und 6 mm sowie 15 mm beim Maulschlüssel.

Für anspruchsvolle Reparaturarbeiten während der Fahrt (z. B. Schäden an Ketten, Speichen und Schaltungen) findet man in nahezu jeder Ortschaft Hilfe in einem Fahrradgeschäft.

Um groben Schäden am Fahrrad während der Tour vorzubeugen, inspiziere dein Rad auf mögliche Schwachstellen und behebe diese am besten vor der Tour. Darunter fallen ungeölte oder beschädigte Ketten, verschmutzte Gangschaltungen und zu schwache Bremseinstellungen. Kommst du nicht allein weiter, lass dir in der Werkstatt deines Vertrauens helfen.

Verpflegung

  • Ausreichend Energieriegel und Traubenzucker für die Fahrt
  • Flaschenhalterungen mit passenden Trinkflaschen
  • Outdoor-Geschirr und Besteck
  • Gaskocher für mehrere Tage

Tipps und Hinweise:

Für ausreichend Energie während der Fahrt bietet es sich an, kraftgebende Energieriegel und Traubenzucker in Reichweite aufzubewahren. Zudem ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am besten eignet sich reines Wasser, welches ohne Probleme in den meisten gastronomischen Einrichtungen oder an öffentlichen Wasserversorgungsstellen aufgefüllt werden kann.

Aktivphase

Nach der ganzen Planung und den Tagen der Vorbereitung kann dein individuelles Abenteuer endlich starten. Fahr los, genieße die Zeit und finde selbst heraus, wie dein Abenteuer aussieht!

Hier noch ein paar persönliche Tipps und Highlights aus meinen Touren:

Die goldene Regel während meiner Radtour ist es, die Welt des Social-Media vollkommen hinter sich zu lassen. Das bedeutet für mich, das Handy nur für die nötigsten Aktionen wie das Checken der Wetterapps, Einkaufsplanung oder Benachrichtigung der Familie zu verwenden. So lernst du wieder die kleinen Dinge zu schätzen, kannst den Kopf frei bekommen und entschleunigen.

Dabei hilft mir die Freiheit des Gravelbikes. Es eignet für diejenigen, welche experimentierfreudig sind und auf nichts verzichten wollen. Asphaltierte Straßen und Radwege bleiben für dich Rennstrecken zum Auspowern und Wald- oder Feldwege sind deine neue Spielwiese. Auch extreme Situationen steckt das Gravelbike problemlos weg. Während einer längeren Radtour im Gebiet des Erzgebirges überkam meine Radgruppe in einem Anflug von Spontanität die Idee, den Fichtelberg und Keilberg zu erklimmen. Vom Fichtelberg aus konnten wir unsere inneren Geschwindigkeitsjunkies rauslassen und den Charakter des Rennrades mit Spitzengeschwindigkeiten über 70 km/h ausnutzen. Der Keilberg bot uns die Gelegenheit, das Gravelbike als Mountainbike einzusetzen und im Bikepark den Freestyler zu spielen. Beide Disziplinen erledigte es mit Bravour und brachte uns und das Gepäck heil an. Lobenswert erwähnt sei hier die Tasche von Rovativ, welche problemlos auch in diesen Ausnahmesituationen alles unbeschadet mitgemacht habt und das Gepäck an Ort und Stelle sicherten. Probs gehen raus.

Eine weiter Wichtige Regel ist, sich vor der Tour nicht verrückt zu machen. Es gibt für jede Situation eine Lösung und eine Umplanung der Route, weil das Wetter nicht mitspielt oder das Fahrrad ein technisches Problem hat, gehören einfach dazu. Mit ein wenig Spontanität und Humor meisterst du jede Hürde auf dem Weg. Es gab auch bei mir schon die Situation, dass im tiefsten Tschechien ein gebrochener Lenker gewechselt werden musste. Eine hilfsbereite Fahrradwerkstatt hat uns schnell aus der Patsche geholfen.

Fazit

Ausreichende und frühzeitige Vorbereitung mit gegenseitiger Unterstützung in der Radgruppe sind der Schlüssel zur unvergesslichen und erfolgreichen Radtour. Mit dem Gravelbike erlebt ihr grenzenlose Freiheit während des Fahrens. Hinzu kommen ausreichend Befestigungsmöglichkeiten für Fahrradtaschen, um auf nichts verzichten zu müssen. Bring ein wenig Gelassenheit und Spontanität mit für die Dinge, welche nicht vollkommen planbar sind. Sei offen für neues, denn dafür ist das Gravelbike da.

Ich hoffe der Blog-Beitrag hat euch gefallen und ihr konntet für eure erste oder nächste Bikepacking-Tour etwas Nützliches mitnehmen. In diesem Sinne wünsche ich euch eine erlebnisreiche und unfallfreie Zeit mit euren Bikes.