Routenauswahl und Planung für Bikepacking

Welches Zelt für Bikepacking? Du liest Routenauswahl und Planung für Bikepacking 10 Minuten Weiter Probetrip mit einer Übernachtung - Overnighter

Bikepacking bietet eine wunderbare Weise, die Welt auf zwei Rädern zu entdecken und das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen. Dabei gibt es keine festen Regeln oder Weise, wie man ein solches Abenteuer beginnt. Du kannst ganz spontan dich auf dein Fahrrad setzen, deine Haustür hinter dir schließen und einfach drauflosfahren, ohne einen konkreten Plan zu haben. Auf diese Weise entscheidest du unterwegs ganz intuitiv, wo es langgeht – und das kann durchaus seinen ganz eigenen Reiz haben.

Es gibt jedoch auch Personen, die bei ihrem Bikepacking-Abenteuer etwas mehr Planung bevorzugen, um besser auf unterschiedliche Situationen vorbereitet zu sein und das Erlebnis vielleicht noch intensiver genießen zu können. Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, haben wir genau das Richtige für dich: In diesem Artikel findest du hilfreiche Tipps und Anregungen, die dir bei der Vorbereitung und Durchführung deiner nächsten Bikepacking-Tour zugutekommen. Doch egal, ob du lieber spontan oder gut vorbereitet in dein Abenteuer startest – aufregende Erfahrungen und unvergessliche Momente sind dir in jedem Fall sicher.

 

  1. Vorbereitung: Was will ich?

Bevor du dich für eine Route entscheidest, solltest du dir zuerst überlegen, welche Art von Tour du bevorzugst und welche Erfahrungen du auf deinem Bikepacking-Abenteuer sammeln möchtest. Durch gründliche Überlegungen und Planung kannst du eine Tour auswählen, die genau deinen Vorlieben und Fähigkeiten entspricht. Hier sind einige Aspekte, die du bei der Planung berücksichtigen solltest:

  • Terrain: Überlege dir, ob du eher auf flachem Terrain unterwegs sein möchtest oder ob du bergige Strecken bevorzugst. Möchtest du auf gut ausgebauten Radwegen fahren oder dich auf unbefestigten Pfaden durch die Wildnis schlagen? 
    • Für Anfänger: Als Einsteiger im Bikepacking ist es ratsam, zunächst auf gut ausgebauten und ausgeschilderten Radwegen unterwegs zu sein. Diese bieten eine gute Orientierung und erfordern weniger technisches Können als unbefestigte Wege oder steile Bergstrecken. 
  • Dauer: Wie viele Tage möchtest du für deine Tour einplanen? Möchtest du eine Tagestour oder ein kurzes Wochenendabenteuer erleben oder planst du eine längere Reise über mehrere Wochen? Die Dauer deiner Bikepacking-Tour hängt von deinen persönlichen Vorlieben, deinem Zeitbudget und deinen körperlichen Fähigkeiten ab.
    • Für Anfänger: Wenn du noch keine Erfahrung im Bikepacking hast, ist es ratsam, zunächst mit kürzeren Touren zu beginnen. Plane beispielsweise eine Wochenendtour von ein bis drei Tagen, um dich an das Fahren mit Gepäck und das Übernachten im Freien zu gewöhnen. Denke daran, realistische Tagesetappen einzuplanen, die deinem Fitnesslevel entsprechen, und nicht zu viele Kilometer pro Tag zurückzulegen.
  • Tageskilometer und Schwierigkeitsgrad: Wie anspruchsvoll soll deine Tour sein? Wie viele Kilometer möchtest du täglich zurücklegen? Bedenke dabei sowohl deine körperliche Fitness als auch die verfügbare Zeit und die Streckenbeschaffenheit. 
    • Für Anfänger: Als Anfänger ist es ratsam, mit weniger anspruchsvollen Routen und kürzeren Tagesetappen zu beginnen. Plane täglich eine Strecke von 30 bis 50 Kilometern, abhängig von deiner Fitness und der Beschaffenheit der Strecke. Berücksichtige bei der Planung auch ausreichend Zeit für Pausen und die Möglichkeit, die Strecke bei Bedarf zu verkürzen oder zu verlängern. Achte darauf, dass du dich nicht zu sehr forderst, um Verletzungen oder Überanstrengungen zu vermeiden. 
  • Klima und Wetter: Wetterbedingungen und Klima sind wichtig für die Bikepacking-Tour-Planung. Informiere dich über Wettervorhersagen und passe ggf. Route oder Zeitpunkt an. Nimm verschiedene Kleidungsschichten und Regenkleidung mit, um auf Temperaturänderungen und Regen vorbereitet zu sein.
  • Sehenswürdigkeiten: Möchtest du während deiner Tour bestimmte Sehenswürdigkeiten besichtigen, kulturelle Highlights erleben oder einfach nur die Natur genießen? Du kannst beispielsweise historische Stätten, beeindruckende Bauwerke oder atemberaubende Landschaften auf deiner Tour einplanen. Gleichzeitig solltest du dabei auf ausreichend Pausen achten, um die Sehenswürdigkeiten in Ruhe besichtigen und die Eindrücke auf dich wirken lassen zu können. 
  • Versorgungsmöglichkeiten: Bei der Bikepacking-Tour-Planung informiere dich über Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten auf deiner Route. So stellst du genug Proviant sicher und vermeidest Hunger oder Durst. Erkunde regionale Spezialitäten für kulinarische Highlights. Bei Unterkünften wähle zwischen Zelten, Campingplätzen, Pensionen oder Hotels. Recherchiere passende Optionen und buche rechtzeitig. Fürs Zelten packe leichtes Equipment und informiere dich über Wildcamping-Regeln, um Überraschungen zu vermeiden.
  • Transportmöglichkeiten: Bei der Bikepacking-Tour-Planung bedenke An- und Abreise zum Start- und Endpunkt. Wäge passende Transportmöglichkeiten ab und plane ggf. Rücktransport oder alternative Rückreise. Öffentliche Verkehrsmittel bieten oft Fahrradtransport, aber informiere dich über Bedingungen, Reservierungen und Gebühren. Bei fehlenden Verkehrsmitteln oder gewünschter Flexibilität sind Mietfahrzeuge oder Fahrradtransport-Service gute Alternativen. Achte auf genügend Platz für Fahrrad und Ausrüstung.


  1. Planung: Wie erstelle ich eine Route?

In der heutigen Zeit ist es einfacher denn je, eine passende Bikepacking-Route zu finden. Dank zahlreicher Apps kannst du dich nicht nur während deiner Tour navigieren lassen, sondern auch im Voraus Strecken planen, Touren anderer Radfahrer entdecken oder deine eigenen Erfahrungen teilen. Hier sind einige der beliebtesten Apps für die Routenplanung:

  • Google Maps: Als einfachste und vielleicht bekannteste Navigations-App bietet Google Maps eine umfassende Kartenabdeckung und die Möglichkeit, Routen für verschiedene Verkehrsmittel, einschließlich Fahrrad, zu planen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Google Maps möglicherweise nicht die detaillierten Informationen über die Route wie andere spezialisierte Bikepacking-Apps bietet, wie zum Beispiel Höhenprofile oder Beschaffenheit des Untergrunds.
  • Komoot: Eine der häufigsten genutzten Apps in der Bikepacking-Welt ist Komoot. Die App bietet detaillierte Karten und eignet sich sowohl für die Planung von Tagestouren als auch für mehrtägige Bikepacking-Abenteuer. Komoot bietet dir auch die Möglichkeit, die Schwierigkeit der Strecke einzuschätzen, und zeigt dir Höhenmeter, Steigungen und Untergrundbeschaffenheit an. Zusätzlich präsentiert Komoot viele Beispiele von Touren, die du unternehmen kannst, sowie schöne Streckenabschnitte oder kulturelle Highlights, die du auf deiner Tour einplanen kannst. 
  • Strava: Diese App ist besonders bei Radsportlern beliebt und eignet sich ebenfalls zur Routenplanung, indem sie interessante Streckenabschnitte zum Erkunden findet. Eine Besonderheit von Strava ist die Möglichkeit, deine Leistung mit anderen Nutzern zu vergleichen und dich in Ranglisten zu messen.
  • Outdooractive: Outdooractive ist eine weitere App, die sich gut für die Routenplanung eignet. Hier findest du nicht nur detaillierte Karten und Streckeninformationen, sondern auch Informationen zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route, Unterkünften und Verpflegungsmöglichkeiten. 
  • AllTrails: AllTrails bietet Zugriff auf eine riesige Datenbank von Fahrradwegen und Wanderwegen, die von der Community bewertet und kommentiert werden. Die Nutzer können nach Wegen suchen, die ihren Anforderungen entsprechen, sei es nach Schwierigkeitsgrad, Länge oder Art der Landschaft. AllTrails bietet auch Offline-Karten, sodass du unterwegs navigieren kannst, selbst wenn du keine Internetverbindung hast. Zudem kannst du deine eigenen Routen erstellen, indem du Wegpunkte hinzufügst und bestehende Wege modifizierst.

GPX-Geräte sind bei Bikepacking-Touren eine beliebte Alternative oder Ergänzung zu Smartphone-Apps. Diese speziellen GPS-Geräte sind in der Regel robuster und verfügen über eine längere Akkulaufzeit als Smartphones, was sie ideal für mehrtägige Abenteuer macht. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, GPX-Dateien von geplanten Routen zu importieren und zu verfolgen, die von Routenplanungs-Apps wie Komoot erstellt wurden. Viele GPX-Geräte sind auch mit zusätzlichen Funktionen wie Höhenmessern, Barometern und Temperaturanzeigen ausgestattet, die bei Bikepacking-Abenteuern hilfreich sein können. Beispiele für beliebte GPX-Geräte sind Garmin Edge-Serie, Wahoo ELEMNT und Hammerhead Karoo.

Manchmal kann es tatsächlich sehr befriedigend sein, sich von der Technik zu lösen und stattdessen auf traditionelle Weise Bücher oder Karten für die Planung der perfekten Bikepacking-Tour zu verwenden. Es eröffnet dir die Möglichkeit, unbekannte und weniger befahrene Strecken zu entdecken, die möglicherweise nicht in digitalen Karten und Apps zu finden sind. Durch das Lesen von Reiseberichten anderer Radfahrer kannst du auch eine intensivere Verbindung zu deinem bevorstehenden Abenteuer aufbauen, bevor du dich überhaupt auf den Sattel schwingst.


  1. Wie bleibe ich sicher auf meiner Tour?

Bei der Planung deiner Bikepacking-Route ist es wichtig, Sicherheitsaspekte im Vordergrund zu halten. Dazu gehört, stets eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, wie Pflaster und Desinfektionsmittel, mitzuführen, die das notwendige Material für die Versorgung von kleineren Verletzungen und Beschwerden enthält. Informiere dich vorab über die örtlichen Notrufnummern, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein.

Teile deine geplante Route und den Zeitplan mit Freunden oder Familienmitgliedern, damit jemand im Notfall Bescheid weiß, wo du dich aufhältst und wie du zu erreichen bist. Kommunikationsmittel wie ein Handy oder ein GPS-Tracker können ebenfalls nützlich sein, um deinen Standort im Notfall zu übermitteln. Sei dir bewusst, ob es einen Handy-Empfang gibt oder wo du diesen erwarten kannst.

Vergiss nicht, dich vor deiner Reise über notwendige Impfungen, lokale Gesetze und Vorschriften zu informieren, die für deine Bikepacking-Tour relevant sein könnten. Dies kann besonders wichtig sein, wenn du ins Ausland reist oder durch abgelegene Gebiete fährst, in denen spezielle Regelungen oder Gesundheitsrisiken bestehen. Abschließend solltest du auch eine geeignete Krankenversicherung in Betracht ziehen, die den Schutz bei Unfällen, Verletzungen oder Erkrankungen während deiner Bikepacking-Tour bietet. 


  1. Die schönsten Bikepacking-Touren

Jetzt weißt du, wie du eine Bikepacking-Tour sicher planen kannst. Als nächstes haben wir noch ein paar Vorschläge für dich, wohin deine erste Reise führen könnte.

Die schönsten Bikepacking-Touren zeichnen sich durch beeindruckende Landschaften, abwechslungsreiche Streckenführungen und einzigartige Erlebnisse aus. Sie führen durch malerische Bergkulissen, entlang idyllischer Flussläufe oder durch unberührte Naturparks und bieten dabei immer wieder atemberaubende Aussichten und interessante kulturelle Begegnungen. Lass dich von berühmten Strecken inspirieren, wie zum Beispiel der Great Divide Mountain Biking Route, der Baja Divide oder der Tour Divide in Nordamerika. In Asien gibt es die Tibet-Nepal Traverse oder die Silk Road Mountain Race-Route durch Kyrgyzstan, während in Europa der Tuscany Trail in Italien oder die Transcontinental Race quer durch den Kontinent als Inspiration dienen können. 

Einige Bikepacking-Touren “closer to home” in Deutschland sind besonders für Anfänger geeignet, da sie flach und gut beschildert sind und dennoch nicht weniger spektakulär sind. Die Elbe Radroute und die Ostseeküsten-Route sind zwei solcher Beispiele. Beide Strecken sind weitgehend flach und verfügen über eine hervorragende Beschilderung, die die Navigation für Bikepacking-Einsteiger erleichtert. Die Elberadroute führt entlang des malerischen Elbufers, vorbei an historischen Städten und durch beeindruckende Naturlandschaften, während die Ostseeküsten-Route an der Küste entlang verläuft und atemberaubende Strände, Kreidefelsen und Hansestädte zu bieten hat. 

  1. Los geht’s!

Bikepacking kann zunächst überwältigend erscheinen, insbesondere wenn man noch keine Erfahrung damit hat. Die Planung einer Tour kann viele Aspekte beinhalten, aber hoffentlich haben die bisherigen Tipps dabei geholfen, die ersten Schritte zu erleichtern. Tatsächlich kann die Planungsphase selbst ein großer Teil des Vergnügens sein, denn die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer wächst mit jedem Schritt der Vorbereitung. Wichtig ist, den Mut zu finden, einfach loszulegen – selbst wenn es nur eine kleine Tour in der näheren Umgebung ist. Sobald du dich auf den Weg gemacht hast, wirst du merken, dass die Freude am Bikepacking und die Entdeckung neuer Orte jeden Schritt wert ist. Also zögere nicht, schnapp dir dein Fahrrad und starte dein eigenes Bikepacking-Abenteuer – du wirst es nicht bereuen!